Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Diese sind mit einem *Sternchen markiert. Hier und in der Fußleiste erfährst du mehr darüber.
Keschdezeit – Wenn’s im Wald raschelt und der Ofen glüht
Herbst in der Pfalz – das ist nicht einfach nur „ein bisschen kühler und bunter“. Nein, das ist goldene Jahreszeit mit Geschmack. Denn wenn der Pfälzerwald sich in seine feinste Laubkleidung wirft und es unter den Füßen wohlig raschelt, dann ist sie da: die Keschdezeit.
Für alle, die sich jetzt fragen, ob das was mit Quetschen, Quengeln oder Käse zu tun hat – keine Sorge. Es ist einfach das pfälzische Wort für Esskastanien als Pfälzer Spezialität – kleine braune Leckerbissen mit Stachelfrisur und großem Auftritt. Und genau die stehen im Pfälzer Herbst ganz oben auf dem kulinarischen Thron – direkt neben dem Dubbeglas natürlich.
Im Pfälzerwald wachsen nicht nur Tannen, Eichen und urige Wanderer, sondern auch eine erstaunliche Menge Edelkastanien. Auf den sogenannten „Keschdewegen“ (übrigens extra vom Pfälzerwald-Verein ausgeschilderte Wanderwege), zum Beispiel bei Annweiler, Hauenstein oder Edenkoben, kann man sich auf die Pirsch begeben. Oder besser gesagt: auf die kulinarische Schatzsuche im Laub.
Wichtig dabei: Nur die Esskastanien einsammeln, die freiwillig aus ihrer stacheligen Panzerung geplumpst sind – quasi reife Aussteiger. Alles andere bleibt bitte im Wald. Ist schließlich keine Pfälzer Version von Pokémon GO.
Wer sich erfolgreich durch das Herbstlaub gekämpft hat (oder einfach nur beim nächsten Hofladen vorbeigeschlendert ist), steht nun vor der großen Frage: Was tun mit den Keschde?
Ganz klassisch geht das so: Kreuzweise einritzen, ab in den Ofen, 200 Grad, etwa 20–25 Minuten. Dann rausholen, pusten, schälen und – auaaa, heiß! – genießen. Dazu eine Weinschorle in Griffnähe, weil: Erstens löscht sie den Durst, zweitens den Schmerz und drittens – ja, komm, sie gehört halt einfach dazu.
Die Pfälzer wären nicht die Pfälzer, wenn sie aus so einer kleinen Kastanie nicht mindestens fünf herzhafte und drei süße Varianten zaubern würden. Hier ein kleiner Streifzug durch die regionale Küche:
Unser ganz persönliches Highlight für eine herbstliche Keschdewanderung ist die Madenburg bei Eschbach. Hoch über den Weinbergen gelegen, bietet sie einen königlichen Blick über die bunte Rheinebene – und das ganz ohne Eintrittskarte.
Der Weg dorthin führt durch goldene Kastanienhaine, in denen das Sammeln zur meditativen Waldtherapie wird. Aber uffbasse! Wir sind schon das eine oder andere Mal von herabfallenden Kastanien getroffen worden… Es sind schon echt viele!
Und oben angekommen? Gibt’s nicht nur eine Aussicht zum Verlieben, sondern auch die passende Verpflegung in der Burgschänke. Es soll Leute geben, die wandern nur wegen der Endstation. Verständlich.
Wenn der Wald raschelt, der Flammkuchen duftet und das Dubbeglas klirrt, dann weiß man: Es ist wieder Keschdezeit. Und das beudeutet: Hier bekommst du Esskastanien als Pfälzer Spezialität! Es ist eine Saison, in der die Pfalz zeigt, was sie kann – nämlich Natur, Genuss und Lebensfreude in einer sehr charmanten und geselligen Kombination.
Also: Sammelbeutel packen, Wanderschuhe schnüren, Schorle kaltstellen – und einfach losziehen. Denn in der Pfalz gilt wie immer: „Hauptsach, gut gess!“
In diesem Sinne: E guude unn Prost!